Die Rhön Stiftung hat in einer Studie untersucht, wie Krankenhäuser sich aufstellen müssen, damit die ambulante, stationsersetzende Leistungserbringung wirtschaftlich erbracht und so die Ambulantisierung Fahrt aufnehmen kann. Die Ergebnisse zeigen, dass für eine erfolgreiche operative Umsetzung neben einer Anpassung der Vergütungssysteme auch eine Überarbeitung des ambulanten Geschäftsmodells nötig ist.
Dabei müssen sechs Handlungsfelder angegangen werden:
(i) die Einführung eines Ambulanzcontrollings und -reportings,
(ii) die Entwicklung eines strategisch orientierten ambulanten Portfolios,
(iii) Investitionen in passende Raum- und Funktionskonzepte,
(iv) angepasste Personaleinsatzkonzepte, spezialisiertes Personal, ambulantes „Mindset“,
(v) Prozessstandardisierung und Schnittstellenmanagement und schließlich
(vi) digitale Prozessunterstützung.
Für die Studie wurde eine Bestandsaufnahme in zwei Beispielhäusern erstellt und Expertengespräche in zehn weiteren Krankenhäusern geführt. Durchgeführt wurde sie von der ETL WRG GmbH.
„In Deutschland sind wir führend bei der Zahl stationär durchgeführter Behandlungen“, betont Professor Boris Augurzky, Vorstandsvorsitzender der Rhön Stiftung, „dadurch entstehen hohe Kosten und es wird zu viel Personal gebunden. Beides können wir uns nicht mehr leisten, wenn wir weiterhin eine medizinische Versorgung für alle Menschen aufrecht halten wollen.“ Georg Spinner, einer der Autoren, betont: „Mit der Studie wollen wir Handlungsoptionen aufzeigen, wie sich Krankenhäuser auf die zunehmende Ambulantisierung einstellen können. Wir halten es dabei für wichtig, dass die Krankenhäuser die ambulanten Leistungen nicht mehr wie bisher eher nebenher erbringen, sondern sie als echtes zweites Standbein betrachten.“
Am 28. November 2023 stellen die Autoren von 10:00 bis 11:00 Uhr online die Ergebnisse der Studie vor und stehen für Fragen zur Verfügung.
Teilnahme unter
https://stiftungmuench.my.webex.com/stiftungmuench.my/j.php?MTID=m2471a46e613952b7f810382b6d6d2c22
Die Rhön Stiftung wurde 2014 von Eugen Münch ins Leben gerufen. Das Stiftungsziel ist es, trotz einer alternden Gesellschaft weiterhin allen Menschen den Zugang zu nicht rationierter Medizin zu ermöglichen. Als Grundlage dient das von Eugen Münch entwickelte Konzept der Netzwerkmedizin. Die Stiftung unterstützt Wissenschaft, Forschung und praxisnahe Arbeiten in der Gesundheitswirtschaft und fördert den nationalen und internationalen Austausch. Sie arbeitet unabhängig und stellt ihr Wissen öffentlich zur Verfügung. Den Vorstand bilden Prof. Dr. Boris Augurzky (Vorsitz), Eugen Münch (stellv. Vorsitz), Prof. Dr. med. Bernd Griewing und Dr. Christian Zschocke; die Geschäftsführung liegt bei Annette Kennel.